Laudate Dominum omnes gentes — Ps. CXVI. (117)

Im Vordergrund und die ganze Darstellung beherrschend der an der Harfe stehende und Gott preisende David. Im Mittelgrund rechts die drei Jünglinge im Feuerofen; links eine weibliche Gestalt – Maria vielleicht, oder das personifizierte Volk israel Darüber über die ganze Bildbreite der Himmlische Chor.

„Lobet den Herrn alle Völker, preist ihn alle Nationen“. (116, 1)

Nach der mit Psalm 113 eingetretenen Störung der Nummernfolge zwischen der hebräischen und der lateinischen Zählweise geht es ab 116 zunächst einmal wie seit Nr. 10 weiter: Die lateinische Zählweise bleibt um 1 hinter der hebräischen zurück.

Psalm 116 ist mit gerade einmal zwei Versen der kürzeste des ganzen Psalters. Der erste Vers enthält die an „alle Völker und Nationen“ gerichtete Aufforderung, den Herrn, Israels Gotte Jahwe zu loben und damit als den einzigen wahren Herrn anzuerkennen. Der zweite gibt dafür eine bekräftigende Begründung.

Es gibt noch drei weitere sehr kurze Psalme, die jeweils nur drei Versen haben (Nr. 130, 132, und 133), von diesen unterscheidet sich #116 jedoch auf charakteristische Weise: Währen die genannten dreiversigen typische Gebetsform haben, die eine Situation darstellen, um dem Herrn zu danken oder seinen Segen zu erbitten und dabei sogar eine kleine Geschichte erzählen, besteht 116 nur aus dem begründeten Aufruf zum Lobpreis, ohne jede Einbettung in einen weiteren Kontext.

Man kann von daher auf den Gedanken kommen, daß es sich ursprünglich nicht um ein eigenständiges Lied handelte, sondern um eine Art Akklamation, einen Versikel, der von den Betern im Zusammenhang mit einem längeren und von Vorbetern vorgetragenen Gebet intoniert wurde. Vermuten kann man das, wissen kann man es nicht, da es über die Gebetspraxis der Zeit, in der die Psalmen aufgezeichnet wurden, keine detaillierten Informationen gibt.

Von seinem Inhalt her fügt sich #116 in die Reihe der quasi „missionarischen“ Psalmen ein, die die ganze Welt zur Anerkennung der Oberhoheit des Gottes Israels auffordern und von daher auch einen mehr oder weniger – hier eher weniger – deutlich mitschwingenden messianischen Unterton haben.

Letzte Bearbeitung: 18. April 2024

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