Ad te levavi — Ps. CXXII. (123)

Der TRaum Jakobs von der Himmelsleiter. Im dunklen Vordergrund der schlafnde Jakob, rechts den größeren Teil des Bildes einnehmend die hell erleuchtete Himmelsleiter. Sie ist hioer als Treppe ausgeführt, auf der die Engel hinauf- und hinabsteigen, ganz oben, im unzugänglichen Licht kaum erkennbar, der thronende Herr.

„Ich erhebe meine Augen zu Dir im Himmel.“ (122; 1)

Der im voranstehenden Psalm erwähnten Wohnstatt des Gottes Israels wendet sich der dann folgende Stufenpsalm zu. Genauer gesagt: Er blickt gleich über den irdischen Tempel hinaus zum Thron Gottes im Himmel. Doch dann versucht er es gar nicht, diesen Thron näher ins Auge zu fassen – die Vision Ezekiels war jedem frommen Juden bekannt – sondern er wendet den Blick wieder zurück auf sich selbst, den demütig zum Himmel aufblickenden Beter. Nicht was oder wen er dort sieht, ist Gegenstand seines Gebetes, sondern das „Wie“, in dem er sich dem in unzugäng­lichem Licht wohnenden Herrn nähern will: „Wie die Augen der Knechte auf die Hand des Herrn, so schauen unsere Augen auf den Herrn, bis er uns gnädig ist.“ Ein Bekenntnis treuer Unterwerfung und des Gottvertrauens, wie es schöner und eindringlicher kaum formuliert werden kann.

Dieser Ergebenheitserklärung folgt dann eine einzige Bitte, in der wie so oft im Gebet der Psalmen die Sorge um den Namen Gottes, um seine Achtung unter den Menschen, und die Sorge für das eigene Wohlergehen – und hier vor allem um das geistige Wohlergehen – zusamenfließen. Herr: Du wirst es richten, damit alle Welt erkennt, daß Du der Herr und wir Dein Volk sind.

Letzte Bearbeitung: 19. April 2024

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